Für viele gilt das franziskanische Tau als Erkennungs- und Segenszeichen. Das Tau war eines der besonderen Symbole des heiligen Franz von Assisi.
Im Buch Ezechiel wird das Tau all denen auf die Stirn gezeichnet, die gerettet werden sollen.
Das Tau-Zeichen zieht sich in abgewandelten Formen durch den Bilderzyklus und nimmt so Bezug auf einzelne Lieder.
Die Vielfalt der Menschen, übersetzt in Symbolen und Farben. Zwischen Schwarz und Weiß gibt es die große, bunte Welt. Welch eine Farbenpracht. Unsere Welt ist bunt.
Das Vertikale und das Horizontale bestimmen dieses Bild.
Die Deutung scheint einfach zu sein:
Oben der Himmel, unten die Erde, auf der wir unseren Lebensweg gehen. Aus dem Himmel regnen zarte, bunte Streifen.
Nach einer alten christlichen Vorstellung sitzt Gott im Himmel und lässt unaufhörlich seinen Segen auf die Erde regnen. Das Bunte, der Segen, die Gaben und Anlagen, die Gott in uns hineingelegt hat, durchdringen unser Leben.
Wir halten Gott unsere Angst hin: Die Depression, die Zweifel, die unser Vertrauen auf Befreiung und Erlösung fast ganz in schwarzen Nebel eingehüllt haben. Der Horizont ist verfinstert. Der Betrachter befindet sich in einem Berg, einer Höhle. Ein Bild für sein inneres Empfinden? Alles hat sich verfinstert. Wie dunkler Rauch steigen Anklagen an Gott in den Himmel auf:
Warum hast du mich verlassen?
Wenige rosa Flecken tauchen wie tröstende Erinnerungen im bedrohlichen Dunst auf:
Einsam wirken die Fußspuren am Strand.
Muss ich mich lösen von Vergangenem?
Wo führt mein Weg hin?
Habe ich einen Auftrag?
Der Weg im Bild führt in einer Diagonale von links unten nach rechts oben.
Es geht aufwärts!
Wir haben eine Hoffnung! Wir sind nicht allein!
Links im Blau sind zarte, weiße Bögen angedeutet. Wie Flügel, mächtige Schwingen.
Etwas Behütendes, Beschirmendes. Ein Engel? Gott selbst?
Der Betrachter ist irritiert. Hängt das Bild falsch herum? Das Fundament scheint oben im Himmel zu hängen: dicke Balken aus Blau und Rot. Befänden sie sich am unteren Bildrand, würden sie dem Bild Standfestigkeit und Ruhe verleihen. Aber es geht nicht um einen regelgerechten (genormten) Bildaufbau, es geht um unser Leben. Es geht darum, dass Gott im Himmel das Fundament unseres Lebens ist.
Dicke Balken aus Blau und Rot symbolisieren die ewige Treue und die ewige Liebe Gottes. Davon leben wir. Von dort empfangen wir Kraft, werden wir gefüllt. Das goldgelb/orange Quadrat, unser Lebenshaus, steht felsenfest in der Mitte des Bildes. Es ist ausgefüllt mit Farbe, mit Goldgelb, der Farbe des Ostermorgens, der Auferstehung.
Ein Leben mit Ausstrahlung (Strahlkraft)!
Freude, breitet sich aus in unserem Leben, fließt aus uns heraus, an Nachschub fehlt es nicht.
Fröhlich wirken die Schritte, die unseren Lebensweg andeuten.
‘Ich hatte nicht geglaubt, dass es so eine dunkle, harte Wirklichkeit, so eine schwere Zeit in meinem Leben geben könnte.’ So erzählt eine Frau.
Oft macht uns erst das Leid offen für das Geheimnis Gottes. Jesus wird in der Nacht geboren, aber er kam als Licht für die Menschen. Er erhellt unser Leben. Er ist da in der Nacht der Verzweiflung und Depression.
Wir ahnen, dass unser Leben ein Abenteuer ist.
Es ist kaum zu beschreiben. Es kann nur nacherlebt werden, wenn wir die Enge unseres Nestes hinter uns lassen und uns von Gott hinaufführen lassen zu dem Ort, wo er anregt, anstößt und Neues beginnt.
Dieses Bild scheint unser Leben von oben zu betrachten. Auf einem ewigen Fluss aus Rot, Blau und Gold ist in Form einer Spirale unsere Lebensspur eingegraben. Gottes Treue (Blau), seine Liebe (Rot), die Hoffnung der Auferstehung (Gold) bilden eine Basis für unser Leben.
Auf diesem ewigen Fluss erkennen wir eine Spur, die in Form einer Spirale nach innen zu einem Zentrum führt.
Eine ruhige, unmerkliche, langsam wachsende Bewegung geht von der Spirale aus. Wir brauchen Geduld auf dem Weg, der uns immer mehr nach innen führt. Immer konzentrierter und aufmerksamer gehen wir auf das Ziel zu. Aufmerksam für Gottes Zeichen und Liebesbeweise, die wir immer genauer und immer vielfältiger entdecken, je weiter wir auf das Ziel zugehen: Überall sind Gottes Spuren!
Im unteren Teil erkennen wir noch einen anderen Weg. Mit einem schnellen Pinselstrich angedeutet, stellt er einen Gegenentwurf zum spiralförmigen Lebensweg dar. Eine Art ‘Schnellstraße zwischen Wiege und Grab’, die aber nicht ganz die Mitte erreicht. Sie bleibt im unteren Teil des Bildes verhaftet, wesentliche Farben hat dieser Lebensentwurf nie gesehen, wichtige Erfahrungen und Segnungen bleiben ihm verborgen. Wie arm erscheint dieser Entwurf, wenn wir im Gegensatz dazu die Spirale betrachten: Diesen Lebensweg mit Gott, in dem eine göttliche Architektur, Seine unerhörte Großzügigkeit und Vollkommenheit sichtbar werden.